Ramona Hellmann, Jahrgang 1962, Malerin und Kreativcoach, Autodidakt ... so fängt meine Vita an. Was ich schon alles gemacht habe? Vieles!
Zu DDR-Zeiten war ich einfach nur Mutter von 3 Mädchen und Facharbeiter bei der Deutschen Post. Zur Wende war ich gerade 27 Jahre alt und schwanger mit meinem vierten Kind, der erhoffte Sohn.
Als sich 1990 mein damaliger Mann mit einer Autovermietung selbstständig machte, wollte ich natürlich auch nicht mehr von einem Arbeitgeber abhängig sein. Erst mal war ich ja Mutter, aber schon 1995 eröffnete ich mein erstes eigenes Geschäft.
Einen Sonderpostenmarkt in einer ehemaligen HO-Kaufhalle. Wir zogen ein Jahr später in ein nigelnagelneues Geschäft am Postplatz, im neuen Telekom Objekt. Schnell ging mir und meinem Mitstreiter dort die Puste aus. Eine Ladenmiete von über 5000,- DM, kein Parkplatz und das neu eröffnete Karstadt sorgten mit für unser AUS.
Eine Freundin half
Die Schulfreundin meines damaligen Mannes hatte zu diesem Zeitpunkt ein kleines Dienstleistungs- Unternehmen. Ich durfte für sie als Reinigungskraft arbeiten. Zum Glück war ich in den Objekten vollkommen auf mich gestellt. Ich habe einmal im Monat meine Abrechnung gemacht, das war`s. Das selbstständige Arbeiten war für mich wesentlich. So vergingen fast 10 Jahre. In eben dieser Firma lernte ich 2003 Gunter kennen.
Eine Woche
Gunter half aus in der Firma meiner Freundin Angelika. Wir bekamen den Auftrag, in einer Woche die Matratzen im ehemaligen Olympischen Dorf, in München, welches jetzt als Studentenwohnheim genutzt wurde, zu reinigen. Eine Woche, um auf engsten Raum, uns kennen zu lernen. Hat funktioniert. 2007 haben wir geheiratet.
Was ich über mich lernen musste
Höhen und Tiefen, Selbstzweifel und Selbstbewusstsein, all das kam nun. Es gab Zeiten, da habe ich mich vollkommen auf Gunter verlassen. Konnte nicht mal selbst eine E-Mail beantworten. Habe geheult und Gunter verflucht. Heute weiß ich, wie sehr ich eben durch das, was er mir abverlangt hat, gewachsen bin. Er hat mich auch gedrängt, wieder zu malen. Selbst wenn das Geld knapp war, hat er mit mir Leinwände und Farben eingekauft. Noch nie hat jemand so fest an mich geglaubt. Inzwischen hatte ich mich auch dem Insolvenzverfahren aus meiner ersten Selbstständigkeit gestellt.
Noch ein Neustart
2015 im August erfüllte ich mir mit 53 Jahren noch einmal den Traum vom eigenen Geschäft. Ich war voller Elan und Optimismus. Aber ich wollte zwei Leidenschaften von mir in einem winzigen Ladengeschäft von 25 m² ausleben. Meine Leidenschaft für alte Dinge und meine Bilder. Als ich merkte, dass die Vintage Sachen meine Bilder in den Hintergrund drücken, habe ich mein ganzes Konzept über den Haufen geworfen und aus meinem Laden die Kreativwerkstatt gemacht. Ging auch schief, aber erst einmal wurde ich krank.
Aufstehen immer wieder
Nach einer schweren, doppelseitigen Lungenentzündung im Dezember 2016 bin ich zwar Nichtraucher, aber mein Körper und auch meine Seele brauchten lange um sich davon zu erholen. Das Geschäft konnte ich nicht mehr halten. Ich versank in Depression. Ich hatte zwar ein neues Atelier, aber keinen Antrieb mehr. Nur feste Termine und Aufträge konnten mich da rausholen. Am Ende habe ich mir selbst feste Verpflichtungen auferlegt.
Etwas Neues
Nun bin ich nicht die einzige Frau über 50, die solch eine Geschichte hat und die vom Leben noch viel erwartet. Deshalb kam mir die Idee für dieses Netzwerk. Ich freue mich auf Deine Geschichte. Sie wird vielen Frauen Mut machen, immer wieder aufzustehen und die eigenen Träume nicht aus den Augen zu verlieren.